Wenn Krankheit ausgrenzt

Shownotes

In der aktuellen Podcast-Folge gehen wir der Frage nach, warum Kranke nicht immer auf unser Mitgefühl, sondern auch auf Ablehnung und Ausgrenzung stoßen.

Wo die Gründe für die Ausgrenzung liegen, wie das den Heilungsprozess beeinflussen kann, wie wir in unseren Blick auch auf unbemerkte Ausgrenzung schärfen können und warum Ausgrenzung sehr viel mit dem Verlust der Würde zu tun hat, erklärt Doris Wierzbicki, Teamleiterin der Krankenhauspastoral der Diözese Linz: „Wenn Menschen sich ausgrenzt fühlen, fühlen sie sich nicht mehr als Teil der Gesellschaft. Darum ist es wichtig, sie als ganze Menschen wahrzunehmen, so wie damals Jesu, der ganz bewusst Aussätzige berührt, sie damit wieder ein Stück weit in die Gesellschaft zurückgeführt und ihnen so ihre Würde wiedergegeben hat.“

Mit dem Thema der Stigmatisierung von psychisch Kranken setzt sich seit Jahrzehnten der Soziologe Alfred Grausgruber auseinander. Er erzählt, wie in den 1980er Jahre angefangen wurde, diesen Menschen Möglichkeiten zu schaffen, als Teil der Gesellschaft zu leben und wie daraus die Notwendigkeit entstand, Vorurteile und Diskriminierung auf breiter Ebene abzubauen und welche positiven Auswirkungen aus ökonomischer und vor allem menschlicher Sicht diese freieren Lebensformen haben: „Ich habe noch eine Äußerung von einem Mann in Erinnerung, der über 30 Jahre in der damaligen Landes-Nervenklinik Wagner Jauregg in Linz gehaust und dann auf einem Bauernhof im Mühlviertel gelebt hat, der gesagt hat: ,Jetzt bin ich wieder ein Mensch!‘“