Schutzengel
Shownotes
Am ersten Sonntag im Oktober feiern wir traditionell den Schutzengel-Sonntag – ein Tag, der uns daran erinnert, dass wir nicht allein durchs Leben gehen. Schutzengel gelten als stille Begleiter, die uns behüten und stärken. Doch welche Bedeutung haben sie heute? Welche Rolle spielen sie in unserem Glauben, in der Kunst und in unserem Alltag?
Darüber sprechen in dieser Podcast-Folge Abt Reinhold Dessl vom Stift Wilhering und Martina Gelsinger vom Fachbereich Kunst und Kultur der Diözese Linz.
Abt Reinhold erzählt von den biblischen Wurzeln und der theologischen Bedeutsamkeit der Schutzengel, von ihrer Rolle als Wegweiser und innere Stimme. Er gibt Einblicke in seine persönlichen Erfahrungen, erklärt, warum das Stift Wilhering den Schutzengeln geweiht ist – und warum Engel nicht unbedingt Flügel haben müssen: „Engel ist der Mensch von nebenan, der mir hilft. Engel ist der, der für eine alte Frau den Mistkübel hinunterträgt. Engel ist der, der einem Kind Nachhilfe gibt, oder Engel ist der, der auch mal dagegenspricht, wenn ausländerfeindliche Parolen zum Besten gegeben werden. Engel ist mitten im Leben.“ Mit Martina Gelsinger werfen wir einen Blick auf die Kunstgeschichte: Wie haben sich Engelsdarstellungen im Laufe der Zeit verändert? Wann bekamen Engel ihre Flügel? Warum fanden Schutzengelbilder Ende des 19. Jahrhunderts ihren Weg in Kinder- und Schlafzimmer? Und was macht das Verkündigungsbild am Hochaltar in Schiedlberg für sie so besonders? „An dieses Bild kann ich mich erinnern, seit ich Kind war. Und diese Faszination einer Verbindung von Himmel und Erde, diese Dynamik, die Farbigkeit: Das ist ein Bild, das mich durchs Leben begleitet, vor dem meine Kinder getauft wurden, vor dem ich geheiratet habe und das Begräbnis meiner Großeltern und meines Vaters gefeiert wurde. Es ist das eingebettet sein in diese Kirche – in dieses Bild – dieses Schutzes des Engels.“